Fryderyk Chopin ist einer der berühmtesten Warschauer. Der Komponist verbrachte in der Hauptstadt die erste Hälfte seines 39-jährigen Lebens. Hier wurde sein musikalisches Genie entdeckt, das bald die ganze Welt begeisterte.
Fryderyk wurde zwar in Żelazowa Wola geboren, aber bereits einige Monate nach seiner Geburt zogen die Chopins nach Warschau um. In der Hauptstadt wurde er an das Klavier herangeführt und spielte achtjährig sein erstes Konzert. Warschau hatte als erste Stadt das außerordentliche Talent des jungen Fryderyk kennen und schätzen gelernt. Er trat in Salons des Warschauer Hochadels auf und machte Schlagzeilen in der Hauptstadtpresse. Die Lehrer betonten Fryderyks herausragende musikalische Begabung.
Jeden Tag konnte man auf Fryderyk in der Krakowskie Przedmieście oder Miodowa stoßen, als er zum Englischunterricht oder zum Treffen im Freundeskreis in einem der Lieblingscafés eilte, beziehungsweise nach Novitäten im Notengeschäft stöberte.
Wenn man heute durch Warschau spaziert, kann man viele Orte finden, an denen vor 200 Jahren der berühmte Komponist verkehrte.
Chopins Masowien
FOTO: W., Z. Panów, pzstudio.pl
Goldene Getreidefelder bis zum Horizont, grüne Hügel und die sich dazwischen schlängelnde Weichsel – kein Wunder, dass Fryderyk sich in Masowien verliebte. Diese Liebe für Tradition, Heimat und Volkskultur ist in vielen seiner Kompositionen zu hören.
Bereits seit jüngsten Jahren lernt er nicht nur Warschau kennen, sondern auch andere Ecken Masowiens, um später aus dem Reichtum der Folklore voll zu schöpfen. Die Besuche im Familiengutshaus in Żelazowa Wola, sorgenfreie Ferien in Sanniki, Aufenthalte in Płock und Rościszewo, aber vor allem Kontakte mit polnischer Kultur waren für den sensiblen Jungen eine regelrechte Inspiration. Fryderyk schrieb mehrmals in Briefen an seine Familienangehörigen und Freunde über ländliche Bräuche und talentierte Dorfmusikanten.
In Masowien finden wir viele Spuren des berühmten Komponisten, aber mittelalterliche Burgruinen, historische Städte und bunte Folklore, die Chopin so nahe stand, sind noch längst nicht alle Stärken der Region. Ausgedehnte Waldkomplexe und Naturschutzgebiete (Natura 2000) bieten traumhafte Möglichkeiten zur Bewegung und Erholung.
Chopin hatte wohl kaum erwartet, dass in Warschau eines Tages sein Denkmal errichtet wird, das heute zu den wichtigsten Wahrzeichen der Hauptstadt gehört. Der massive Denkmalkörper wurde anlässlich des hundertsten Geburtstags des Komponisten von Wacław Szymanowski entworfen. Die Enthüllung fand schließlich 1926 im Łazienki-Park statt.
Die Park- und Palastanlage wurde im 18. Jahrhundert errichtet und diente als Sommerresidenz des letzten polnischen Königs, Stanislaus II. August. Die Bezeichnung „Łazienki“ geht auf eines der ersten Objekte der Anlage zurück, einen barocken Badepavillon. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Palast auf der Insel, der mit dem Festland durch zwei Brücken verbunden ist.
Seit über 50 Jahren finden am Denkmal Chopin-Konzerte statt. Die Auftritte von herausragenden Pianisten kann man von Mitte Mai bis Ende September immer sonntags genießen. Die Veranstaltungen erfreuen sich bei Warschauern und Touristen großer Beliebtheit.
Ein Pflichtstopp nicht nur für Fans des berühmtesten polnischen Komponisten. Derzeit beherbergt der Ostrogski-Palast das Fryderyk-Chopin-Museum, eines der modernsten biografischen Museen (Personenmuseen) in Europa.
Das wertvollste Exponat ist der Pleyel-Flügel, an dem der Künstler in den letzten zwei Jahren vor seinem Tod komponierte. Im Museum kann man auch persönliche Gegenstände des Komponisten bewundern, darunter Handschriften von Briefen und Kompositionen. Das Museum besitzt die größte Sammlung von Chopin-Andenken weltweit. Ganz bestimmt findest Du hier etwas nach Deinem Geschmack.
Im Ostrogski-Palast werden bereits seit Jahren Erinnerungen an den großen Künstler gepflegt. Seit 1934 wirkte hier ein nach ihm benanntes Institut und in den Jahren 1954-2005 beherbergte der Palast die Fryderyk-Chopin-Gesellschaft.
Der Palast wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet. Mehrmals umgebaut, während des Zweiten Weltkriegs zerstört, 1954 wiederaufgebaut.
Bei einem kombinierten Besuch im Chopin-Museum und in Żelazowa Wola von März bis Oktober lohnt es sich, der ChopinPass zu nutzen. Dieses Paket enthält im Doppelpack die Eintrittskarten und die Fahrkarten für einen direkten Transfer zwischen beiden Orten. Mehr erfahren unter: www.chopinpass.pl
Anfang des 19. Jahrhunderts war die Heiligkreuzkirche das größte katholische Gotteshaus in Warschau. Mit der Heiligkreuzkirche sind viele wichtige Momente aus der Geschichte der Chopins verbunden. Hier wurden zwei Schwestern von Fryderyk (Izabella und Emilia) getauft, hier ruht auch das Herz des Komponisten.
Fryderyk hatte den Wunsch geäußert, dass seine sterblichen Überreste nach Polen zurückkehren. Dem Vernehmen nach wollte er auf dem Powązki-Friedhof, wo seine Eltern und Freunde ruhen, beigesetzt werden. Wegen der politischen Situation war dies jedoch damals nicht möglich. Der Komponist wurde auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Dank Bemühungen der Familie kehrte das Herz von Fryderyk in die Heimat zurück und wurde in eine der Kirchensäulen eingemauert.
Die barocke Heiligkreuzkirche ist eine der schönsten historischen Sehenswürdigkeiten in Warschau.
Sein halbes Warschauer Leben lang wohnte Chopin genau hier, in den alten Rektorenwohnungen, die ein Seitenflügel des Kazimierz-Palastes waren. Hier bezogen die Chopins 1817 – nach dem Umzug des Warschauer Lyzeums, an dem Fryderyks Vater als Französischlehrer tätig war – eine geräumige und bequeme Wohnung.
Vor dem Eingang zum Seitenflügel befindet sich eine Gedenktafel. Eine zweite, mit Flachrelief des Komponisten, finden wir in Höhe des ersten Stockwerkes an der Westseite.
Heute beherbergt das Gebäude die Fakultät für Orientalistik und das Institut für Kunstgeschichte.
Der Kazimierz-Palast beherbergte einst das Warschauer Lyzeum, zu dessen Schüler auch der junge Chopin gehörte. Den Schulbesuch begann er mit 13 und ging gleich in die vierte Klasse. Vorher wurde ihm Hausunterricht erteilt.
Der Palast wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet und diente König Johann II. Kasimir als Sommerresidenz. Dreißig Jahre lang befand sich hier die berühmte Ritterschule (Szkoła Rycerska), gegründet vom letzten polnischen König, Stanislaus II.
Derzeit gehört das Gebäude der Warschauer Universität.
Der Kazimierz-Park (Park Kazimierzowski), einst „Botanik“ (Botanika) genannt, befindet sich auf einer Böschung hinter dem Kazimierz-Palast (Pałac Kazimierzowski).
Als die Familie Chopin im Palast wohnte, diente die Parkanlage als Zier- und Nutzgarten, in dem Schüler des Warschauer Lyzeums Rabatten pflegten und das Wachstum der Setzlinge beobachteten. Die Schlüssel zum eingezäunten Grundstück hatten die Lyzeumslehrer, darunter Nicolas Chopin, Fryderyks Vater. So konnte der junge Komponist im sonst nicht zugänglichen Garten oft spielen und spazieren.
Später wurde die Botanik in eine öffentliche Parkanlage umgewandelt. Fryderyk Chopin war einer der Zeugen dieser Umwandlung. Er schrieb dazu, dass Karotten durch Blumenbeete ersetzt wurden. Als Fryderyk bereits das Lyzeum besuchte, traf er sich dort mit Freunden, spazierte und las Bücher auf Parkbänken.
Der Czapski (Krasiński)-Palast war eine weitere Warschauer Adresse der Chopins. Die neue Wohnung, angemietet im linken Seitenflügel des Palastes, sollte ihnen helfen, die Erinnerungen an eine Familientragödie zu überwinden: 1827 verstarb Fryderyks jüngste Schwester, die vierzehnjährige Emilia.
Die neue Unterkunft gab dem Komponisten Arbeitskomfort – er bekam damals sein erstes separates Zimmer, in dem zahlreiche Künstler, Gelehrte und Jugendliche herumhingen. Hier komponierte Chopin seine einzigen zwei Konzerte. Der Czapski/Krasiński-Palast war die letzte Warschauer Adresse von Fryderyk vor seiner Ausreise aus Polen am 2. November 1830. An ihr Datum erinnert eine Gedenktafel an der Fassade mit der Inschrift: „In diesem Haus hatte Fryderyk Chopin gelebt und komponiert, bevor er Warschau 1830 für immer verließ”.
Derzeit beherbergt das Gebäude die Akademie der bildenden Künste.
Dank der App Chopin in Warsaw kannst Du Dich in den virtuellen Salon der Chopins begeben.
In der Visitantinnen-Kirche fanden obligatorische Gottesdienste für Jugendliche aus dem Warschauer Lyzeum statt. Fryderyk spielte hier mehrmals Orgel und traf seine erste Liebe, Konstancja Gładkowska, die während der Andachten sang. Die Orgelbegleitung von Chopin verwandelte sich oft in Improvisationen. Der junge Komponist vergaß sich darin komplett und musste vom Küster getadelt werden. Der junge Fryderyk machte die Gottesdienste zu unvergesslichen Ereignissen. Wer möchte nicht dabei sein?
Die Visitantinnen-Kirche (vollständiger Name: Kirche St. Joseph Bräutigam der unbefleckten Muttergottes Maria) wurde im 17. Jahrhundert für französische Nonnen erbaut und im 18. Jahrhundert wesentlich umgebaut. Die Kirche hat den Zweiten Weltkrieg überstanden und ein Großteil ihrer Originalausstattung ist bis heute erhalten geblieben. Besonders interessant sind die barocke Fassade und die Rokoko-Kanzel in Form eines Bootes.
Als kleiner Junge wohnte Fryderyk einige Jahre lang mit seiner Familie im rechten Flügel des Sächsischen Palais, wahrscheinlich in der zweiten Etage. Das Palais beherbergte damals das Warschauer Lyzeum, wo Fryderyks Vater als Französischlehrer gearbeitet und eine Dienstwohnung bezogen hatte. Die Chopins führten dort eine renommierte Knabenpension. Fryderyk hörte schon in jüngsten Jahren Schüler seines Vaters und die eigene Schwester Ludwika Klavier spielen. Er unternahm auch erste Musizierversuche.
Die Chopins wohnten im Sächsischen Palais bis 1817 und zogen dann mit dem Warschauer Lyzeum in den Kazimierz-Palast um.
Das Sächsische Palais war vor dem Krieg eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Warschaus, wurde jedoch während des Zweiten Weltkriegs total zerstört. Im einzigen erhalten gebliebenen Teil der Säulenfassade befindet sich heute das Grabmal des unbekannten Soldaten. Den Palast von damals kann man an einem 3-D-Modell sehen, das in der Technologie der erweiterten Realität (Augmented Reality) zu sehen ist. Nutze Dein Tablet oder Smartphone und sieh Dir das Sächsische Palais aus Chopins Zeiten an!
Der Sächsische Garten ist eine der wenigen Ecken in Warschau, in denen man vergessen kann, dass wir uns mitten in einer dynamischen, europäischen Stadt befinden. Stell Dir vor, dass hier vor 200 Jahren der kleine Fryderyk und seine Schwester Ludwika herumtobten und sich vor ihrer wachsamen Mutter hinter Bäumen versteckten.
Da die Familie in unmittelbarer Nähe der Parkanlage wohnte, verbrachte sie hier wahrscheinlich ihre Freizeit. Es ist auch möglich, dass Fryderyk hierher seine erste Liebe, Konstancja Gładkowska, auf romantische Spaziergänge mitnahm.
Auch heute kann man die einzigartige Atmosphäre des Sächsischen Gartens erleben, der die älteste öffentliche Parkanlage in Polen ist. In warmen Monaten lohnt es sich, einen Spaziergang am ersten städtischen Springbrunnen zu beenden. Gleich daneben befindet sich eine Sonnenuhr. Beide Objekte wurden einige Jahre nach Chopins Tod errichtet, also konnte sie der Komponist leider nicht mehr bewundern.
Das Lehrinstitut befand sich in einem Gebäude am Schlossplatz, zwischen dem Königsschloss und der St.-Anna-Kirche. Das Gebäude beherbergte ursprünglich viele Jahre lang ein Nonnenkloster, danach diente es dem Militär als Lagerraum und wurde schließlich für das Warschauer Konservatorium bestimmt.
Der Ort war für Chopin von besonderer Bedeutung: Hier lernte er seine erste große Liebe, Konstancja Gładkowska, kennen. Die junge Dame nahm Gesangunterricht und Fryderyk begleitete sie auf dem Klavier.
Das Gebäude existiert leider nicht mehr, weil es im 19. Jahrhundert abgerissen wurde. Heute kann man von hier aus das Panorama des Warschauer Bezirks Praga genießen.
Wie hätten die letzten Momente Chopins in Warschau ausgesehen, wäre ihm bewusst gewesen, dass er nie wieder seine Straßen betreten wird? Wir kennen keine Antwort auf diese Frage. Wir wissen aber, dass seine Reise in der Nähe des Wessel-Palastes (pałac Wesslów) begann. Hier befand sich ein Postamt, wo Kutschen und Sendungen abgefertigt wurden.
An der Abschiedsfeier nahmen Freunde und Professor Józef Elsner teil. Extra zu diesem Anlass hatten sie die Kantate Geboren in polnischer Heimat komponiert. Über das ganze Ereignis berichtete der Kurier Warszawski.
Der spätbarocke Palast wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Während des Warschauer Aufstands 1944 zerstört und nach dem Krieg wiederaufgebaut, beherbergt er heute die Appelationsstaatsanwaltschaft.
Als der blutjunge Fryderyk im Gebäude Res SacraMiser auftrat, ahnte das Publikum bereits, es mit einem richtigen Genie zu tun zu haben. Chopin war gerade 13, als er das Konzert im Warschauer Wohltätigkeitsverein spielte. Eine der Zeitungen berichtete dazu: „Nach dem sechsten Musikabend brauchen wir Wien um Liszt nicht mehr zu beneiden, denn unsere Hauptstadt hat einen Künstler, der mit ihm auf Augenhöhe oder vielleicht sogar meisterhafter spielt“.
Res Sacra Miser ist ein Ort, der auf eine lange, abwechslungsreiche Geschichte zurückblickt. Das Gebäude beherbergte eine Münzprägeanstalt, einen majestätischen und prunkvollen Palast sowie ein Nonnenkloster.
Zu Chopins Zeiten wurde es umgebaut und an den Warschauer Wohltätigkeitsverein übergeben. Aus jener Zeit stammt die lateinische Inschrift an der Fassade: Res sacra miser – die Sache des Armen ist heilig.
Was für eine Verwunderung musste sich in den Gesichtern der im Palast versammelten Personen abzeichnen, als am 24. Februar 1818 ein achtjähriger Knabe hier ein Klavierkonzert spielte. Es war Fryderyk Chopin, dessen Auftritt Enthusiasmus hervorrief und für Interesse der Hauptstadtpresse sorgte. Fryderyk wurde zu weiteren Auftritten eingeladen.
Der Palast wurde im 17. Jahrhundert errichtet und ist seit 1994 Sitz des Präsidenten der Republik Polen (daher die Bezeichnung). Wie zu Chopins Zeiten, bewachen vier stolze Steinlöwen den Eingang zum Ehrenhof. Seit 1965 steht vor dem Palast das Denkmal von Fürst Józef Poniatowski.
In den Räumlichkeiten des Palastes wohnte die jüngere Schwester von Chopin, Izabella. In ihrer Wohnung bewahrte sie Erinnerungsstücke an ihren berühmten Bruder auf. Sie blieben unversehrt bis zu einem dramatischen Ereignis von 1863. Es handelt sich um ein misslungenes Attentat, das von den Fenstern des Zamoyski-Palastes aus auf den russischen Statthalter Friedrich von Berg verübt wurde, der damals im Namen des Zaren in Warschau regierte.
Im Rahmen einer Vergeltungsaktion drängten zaristische Söldner in den Palast ein, jagten alle Bewohner fort sowie plünderten und zerstörten die Wohnungen. Russische Soldaten zertrümmerten und verbrannten den Flügel von Chopin und andere Familienandenken.
Das Ereignis inspirierte einen der bedeutendsten polnischen Dichter, Cyprian Kamil Norwid, das Gedicht „Chopins Klavier” zu verfassen.
Derzeit beherbergt der Zamoyski-Palast Unterrichtsräume der Warschauer Universität.
Was verbindet die evangelisch-augsburgische Dreifaltigkeitskirche, Zar Alexander I. und einen Brillantring? Fryderyk Chopin! Im Mai 1825 spielte der junge Komponist für den Moskauer Herrscher in diesem Gotteshaus auf einem neuen Tasteninstrument, dem Eolimelodikon, der den Klang anderer Instrumente imitierte. Als kleine Aufmerksamkeit zum Dank bekam Fryderyk für sein Spiel einen Brillantring, was besagt, das der Auftritt des Teenagers den Zaren zutiefst beeindruckte. Chopin sang auch im hiesigen Kirchenchor.
Das Gebäude war berühmt für seine hervorragende Akustik, schöne Musik während der Andachten und Sonderkonzerte, die von herausragenden Künstlern gegeben wurden, darunter von Stanisław Moniuszko und Camille Saint-Saëns.
Die klassizistische Kirche war im 18. Jahrhundert das höchste Gebäude in Warschau und diente als Aussichtsplattform sowie Beobachtungsturm. Während des Warschauer Aufstands 1944 wurde die Kirche fast total zerstört und nach dem Krieg originalgetreu wiederaufgebaut. Das Gebäude verlor dabei nichts von seiner ursprünglichen hervorragenden Akustik. Bis heute werden hier Konzerte organisiert.
Angelica Catalani. Heute klingt dieser Name vielleicht nicht mehr so bekannt, aber zu Chopins Zeiten rief er große Emotionen hervor. Die berühmte Opernsängerin gab Konzerte in ganz Europa. In Warschau trat sie viermal im Jabłonowski-Palast auf, der damals das Rathaus beherbergte.
Die „Seejungfrau Europas“ hörte dem Spiel des zehnjährigen Fryderyk während eines Treffens bei Familie Wolicki zu. Die begeisterte Diva schenkte dem Jungen in Anerkennung seines Talents eine goldene Taschenuhr mit der Widmung: „3. Januar 1820 – dem zehnjährigen Fryderyk“.
Der Jabłonowski-Palast wurde von zwei königlichen Architekten, Jakob Fontana und Domenico Merlini, erbaut und stellt ein imposantes Beispiel der polnischen Architektur der frühen Aufklärung dar.
Krasiński-Platz (vormaliger Standort des Nationaltheaters)
Für jeden Künstler waren Auftritte auf der Bühne des Nationaltheaters eine große Herausforderung und Ehre. Fryderyk Chopin debütierte hier am 17. März 1830. Im Kurier Warszawski wurde er als „allerbester Virtuose” angekündigt.
Chopin war hier Stammgast, auch als Zuschauer, und wohnte Konzerten von vielen ausländischen und polnischen Künstlern bei. Sein letztes Abschiedskonzert gab der Künstler am 30. Oktober 1830.
Die wichtigste nationale Bühne wurde auf Initiative des Königs Stanislaus II. August errichtet. Das Gebäude wurde von Bonawentura Solari entworfen. Die erste Theateraufführung im Nationaltheater fand 1779 statt.
Zu Chopins Zeiten waren die Salons des Hochadels, wo das Gesellschaftsleben blühte, Pendants der heutigen Kulturcafés. Der wichtigste davon befand sich im Blauen Palast, welcher der Familie Zamoyski gehörte und von Prominenz aus Kunst und Politik besucht wurde. Chopin trat hier mehrmals auf.
Der Blaue Palast wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Der Name kommt von der Farbe der Dachbedeckung. Zu Chopins Zeiten wohnten hier prominente Intellektuelle, was dem Gebäude die Bezeichnung „polnisches Athen“ bescherte.
Das Belvedere war Amtssitz von Großfürst Konstantin Romanow und ein weiterer Ort, an dem Fryderyk Chopin sein Publikum begeisterte. Der junge Künstler wurde hierher regelmäßig eingeladen, um das Fürstenpaar zu unterhalten. Fryderyk widmete dem Fürsten einen Militärmarsch, der Konstantin so gut gefiel, dass er ihn während der Militärparaden spielen ließ.
Die Besuche im Belvedere müssen den jungen Chopin zutiefst beeindruckt haben. Unter sorgfältig ausgewählten Dienern gab es riesengroße Kerle und Liliputaner. Für die Ordnung um den Palast herum sorgten – welch ein bewegender Anblick! – gefesselte Häftlinge, die wegen geringfügiger Vergehen verurteilt worden waren.
Das Belvedere wurde als ein kleiner Palast mit einem imposanten Ausblick errichtet – auf Italienisch heißt belvedere „schöner Ausblick“. In den Jahren 1926–1935 amtierte im Palast Marschall Józef Piłsudski. Derzeit gehört das Belvedere der Kanzlei des Staatspräsidenten der Republik Polen. Hier werden vom polnischen Staatsoberhaupt Gäste empfangen sowie Konferenzen und Besprechungen organisiert.
Im Belvedere kann man zwei Ausstellungen besichtigen: „Marschall Józef Piłsudski” und „Kabinett des Kriegsordens VirtutiMilitari”.
Das Europäische Chopin-Kunstzentrum in Sanniki popularisiert das Werk des Komponisten. Warum gerade dieses kleine Dorf, etwa 100 km von Warschau entfernt?
Der große Komponist verbachte hier Ferien, in Begleitung seines Schulkameraden Konstanty Pruszak und dessen Schwester Olesia. Sie hatten damals gemeinsam fröhlich musiziert und herumgetobt.
Pfarrkirche St. Rochus und St. Johannes d. Täufer in Brochów
In der Familiengeschichte der Chopins spielt die Pfarrkirche St. Rochus und St. Johannes d. Täufer eine sehr wichtige Rolle. In der Kirche hatten Fryderyks Eltern, Nicolas Chopin und Justyna Krzyżanowska, sowie seine älteste Schwester Ludwika geheiratet. Der Komponist wurde hier am 23. April 1810 getauft
Die Kirche in Brochów ist eines der wertvollsten Bauwerke der sakralen Befestigungsarchitektur der Renaissance. Eine Wehrmauer mit Bastionen an den Ecken. Am malerischen Ufer der Bzura gelegen spiegelt sich die Kirche im Wasser wider: Mit Sicherheit eine perfekte Kulisse für Erinnerungsfotos.
Es lohnt sich einen Abstecher nach Brochów auf dem Weg nach Żelazowa Wola zu machen, weil beide Orte nur 11 km voneinander entfernt sind.
Das reizvolle Gutshaus in Żelazowa Wola eignet sich ideal für einen eintägigen Ausflug. Die malerische Route aus Warschau führt durch den Nationalpark Kampinos und seine äußere Schutzzone (Natura-2000-Gebiete).
In diesem kleinen Ort kam Chopin 1810 zur Welt. Bereits einige Monate später zog seine Familie nach Warschau und kam danach nur an Feiertagen oder in den Ferien hierher zurück. Während dieser Besuche wurde der Flügel in den Garten hinausgetragen und Fryderyk gab Konzerte im Schatten von Fichten und Linden.
Hier finden auch Chopin-Konzerte und „Musikalische Präsentationen“ von begabten jungen Klavierkünstlern statt – ein Magnet für polnische und ausländische Touristen. Auf die Besucher wartet auch eine Ausstellung über die Chopins und ihre Beziehungen zu den Gutsbesitzern, der Familie Skarbek. Zusätzlich wird die Entstehungsgeschichte des Chopin-Museums präsentiert.
Bei einem kombinierten Besuch im Chopin-Museum und in Żelazowa Wola zwischen Juni und September lohnt es sich, den ChopinPass zu nutzen. Dieses Paket enthält im Doppelpack die Eintrittskarten und die Fahrkarten für einen direkten Transfer zwischen den beiden Orten. Mehr erfahren unter: www.chopinpass.pl